Objekt des Monats: September

Unser Objekt des Monats September ist eine wunderschöne aufbereitete und restaurierte MZ BK 350

Im Jahre 1950 startete in Zschopau wieder die Motorradproduktion.

Unter dem neu gegründeten Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) wurde der Prototyp Leichtmotorrad L60 entwickelt. Dieses 1947 in Wilischthal entwickelte Motorrad ging aber nie in Serienproduktion, da die gesetzliche Hubraum-Freigrenze inzwischen wieder angehoben wurde.

Damit eröffnete sich die Möglichkeit, die Produktion der RT 125, einer nach Löschung der Auto Union aus dem Handelsregister nicht mehr geschützten Vorkriegskonstruktion, wieder aufzunehmen. Nachdem sich die Lage der Rohstoffknappheit entspannte, erschien 1952 die erste Neukon­struktion im ehemaligen DKW-Werk, die BK 350 (BK = Boxer-Kardan und 350 für den Hubraum).

Schon vor dem 2. Weltkrieg arbeitete man an einem 250 ccm großen Zweitaktboxer, der nun als 350er produziert wurde. 

Die BK 350 hat einen Boxermotor, bei dem die stets gerade Anzahl an Zylindern paarweise gegenüberliegend verbaut wird. Diese bewegen sich genau spiegelverkehrt. Daher läuft der Motor ruhig und steht vergleichsweise wenig unter mechanischer Belastung. Allerdings benötigt ein Boxermotor mehr Bauteile und Fertigungsschritte und ist damit teurer als andere Motorarten.

Der luftgekühlte Motor hat zwei Vergaser, die gekapselt über dem Kurbelgehäuse liegen und vor dem Kaltstart geflutet werden müssen. Einen Choke gibt es nicht. Meist nach dem ersten Kick knistert und knattert es, untermalt vom bläulichen Benzin-Öl-Gemisch-Nebel (Mischungsverhältnis fette 1:25!) 

Eine weitere Besonderheit ist der Kardanantrieb, bei dem die Antriebskraft über eine Antriebswelle mit Gelenken weitergegeben wird. Die typische Antriebskette nutzen die Konstrukteure der BK nicht, weil sie in der Nachkriegszeit nur schwer zu bekommen ist.

 

Quelle: Schloß Wildeck

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